Volkswagen verhandelt mit dem US-Handelsministerium über die Beilegung des Zollstreits und bietet im Gegenzug weitere Investitionen in den USA an. »Ich war selbst in Washington und wir sind seitdem in regelmäßigem Austausch«, sagte Konzernchef Oliver Blume der »Süddeutschen Zeitung«. Primärer Ansprechpartner sei der US-Handelsminister, »aber letztlich gehen die Themen auch über den Tisch des US-Präsidenten«. Blume betonte, er spreche dort für den VW-Konzern, aber er habe immer Lösungen im Blick, die generell angewendet werden könnten.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters sprechen nicht nur VW-Vorstände mit dem US-Handelsministerium über mögliche Zollerleichterungen; auch hochrangige Vertreter von BMW und Mercedes-Benz hätten ihre Vorschläge bereits erläutert. Dabei gehe es um einen Mechanismus, bei dem Importe mit Exporten aus den USA verrechnet würden, hatten drei mit dem Vorgang vertraute Personen gesagt. Die deutschen Autobauer hofften auf eine Vereinbarung der US-Regierung mit den einzelnen Firmen im Juni. Es drehe sich dabei um Erleichterungen beim Zoll als Gegenleistung für Milliardeninvestitionen in den USA.
Volkswagen-Chef Blume machte deutlich, dass er weitere Investitionen in den USA in die Waagschale werfe, wenn im Gegenzug eine Einigung im Zollstreit zustande käme. »Der Volkswagen-Konzern will in den USA weiter investieren«, sagte der Manager. Schon jetzt beschäftige VW in den USA über 20.000 Menschen direkt, über 55.000 Menschen indirekt, es würden Autos, Schulbusse und Lastwagen gebaut, zudem gebe es eine Partnerschaft mit dem US-Unternehmen Rivian. »Mit weiteren, massiven Investitionen würden wir darauf aufbauen. Das alles sollte bei den Entscheidungen eine Rolle spielen«, betonte Blume. Es müsse das Prinzip gelten: Wer in einem Land investiert, sollte von besseren Rahmenbedingungen profitieren.
Blume, der zeitgleich auch Chef der börsennotierten VW-Tochter Porsche ist, sieht seine zuletzt häufig kritisierte Doppelrolle nicht in Stein gemeißelt. Seine Funktion als Chef von Volkswagen und Porsche sei »nicht für die Ewigkeit aufgesetzt«, sagte der Manager. »Es kann der Zeitpunkt kommen, an dem wir entscheiden, die Konzentration auf eine der beiden Rollen zu legen.«