Spanischer Ort sperrt zeitweise Strand wegen giftiger Schnecken

Leuchtend blau und silber schillert die Glaucus atlanticus. Wegen ihrer Farbe und Form wird die marine Nacktschnecke auch »Blauer Drache« genannt. Sie ist nicht nur wegen ihres Aussehens etwas Besonderes, sondern kann auch giftig sein.

Weil zwei Exemplare kürzlich an einem Strand der spanischen Costa Blanca entdeckt worden waren, haben die spanischen Behörden Schutzmaßnahmen getroffen. Im spanischen Ort Guardamar del Segura bei Alicante galt zwischenzeitlich eine sofortige Badesperre für einen elf Kilometer langen Küstenabschnitt, markiert mit roten Flaggen. Inzwischen konnte die komplette Sperrung aufgehoben und auf gelbe Flaggen herabgestuft werden. Nun ist das Baden »mit äußerster Vorsicht« wieder erlaubt. Die Behörden gaben an, die Situation aber weiterhin aufmerksam zu beobachten.

»Auf keinen Fall berühren, nicht mal mit Handschuhen!«

Verstärkte Patrouillen von Rettungsschwimmern und städtischen Mitarbeitern versuchten, weitere angespülte Blaue Drachen aufzuspüren. Man solle die Schnecken auf keinen Fall berühren, nicht mal mit Handschuhen, warnt der Bürgermeister von Guardamar del Segura auf Facebook . Passiert es doch, sollte man die Stelle mit Salzwasser auswaschen und sich schnellstmöglich medizinische Hilfe suchen.

Mit den Tieren in Berührung zu kommen, ist in der Regel sehr schmerzhaft. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem allergischen Schock kommen. Die Schnecken fressen hauptsächlich Meerestiere, die Gift produzieren, wie die Portugiesische Galeere (Physalia), Segelquallen (Velella) oder Blauknöpfe. Durch ihre Nahrung sammelt die Schnecke die Giftzellen ihrer Beute und speichert sie in speziellen Taschen an den Spitzen ihrer fingerartigen Fortsätze. Erst dadurch wird sie so giftig.

Mit dem bloßen Auge wäre die Schnecke für Laien leicht zu übersehen, sie ist nämlich in der Regel eineinhalb bis vier Zentimeter groß und verfügt über eine gute Tarnung im Meer. Der Blaue Drache hat eine clevere Doppelfärbung: Seine leuchtend blaue Seite zeigt nach oben zur Wasseroberfläche. Die silbergraue Seite der Ozeanschnecke zeigt nach unten. Von oben tarnt sich das Tier also mit dem Blau des Meeres, von unten mit dem hellen Himmel.

Die Tropikalisierung des Mittelmeers

2023 war die Schnecke zuletzt an der Costa Blanca gesichtet worden, vor Kurzem hatte sie auch eine Forscherin vor der Küste Mallorcas entdeckt. Dort war sie seit mehr als 320 Jahren nicht mehr gesehen worden. Denn eigentlich ist das Mittelmeer zu kalt für die Tiere. Sie bevorzugen eigentlich tropische und subtropische Gewässer.

Die kürzlichen Sichtungen haben höchstwahrscheinlich auch etwas mit dem Klimawandel zu tun. Immer mehr tropische Arten wandern wegen der Erwärmung der Wassertemperatur ins Mittelmeer ein – ein Prozess, den Wissenschaftler als »Tropikalisierung«  bezeichnen und der das ökologische Gleichgewicht zukünftig stark verändern könnte.

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