Bakterien sind nicht nur Krankheitserreger – manche sind für die menschliche Gesundheit wichtig. Was passiert mit diesen Bakterien, wenn man sie ins All schießt? Das haben Forschende nun untersucht. Ihnen zufolge konnten sie zeigen, dass nützliche Mikroben einen Raketenstart überleben können. Die Untersuchung wurde im Fachblatt »npj Microgravity « veröffentlicht.
Elena Ivanova zufolge, Mitautorin der Studie von der RMIT University in Australien, könnten die Ergebnisse helfen zu verstehen, wie lebende Organismen auf die Umgebung des Weltraums reagieren. »Das bedeutet, dass wir bessere Lebenserhaltungssysteme für Astronauten entwickeln können, um sie während langer Missionen gesund zu halten.«
Die Forschenden haben Proben von Bacillus subtilis mit einer Rakete an den Rand des Weltraums geschossen. Diese Bakterien können unter anderem wichtig für das Immunsystem, die Darmgesundheit und die Durchblutung sein. Während des Starts erfuhr die Rakete eine maximale Beschleunigung von etwa 13 g – das 13-fache der Beschleunigung, mit der ein fallender Körper Richtung Erde gezogen wird.
Nachdem die Rakete eine Höhe von rund 260 Kilometern erreicht hatte, schaltete sie ihr Haupttriebwerk ab und war für rund sechs Minuten schwerelos. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre wurde die Nutzlast extrem abgebremst, mit Kräften von bis zu 30 g, und sie drehte sich mit hoher Geschwindigkeit – etwa 220 Mal pro Sekunde.
Wieder am Boden angekommen, haben die Forschenden die Proben untersucht. Sporen von Bacillus subtilis überstanden das schnelle Beschleunigen beim Start, eine kurze Zeit in der Schwerelosigkeit und das schnelle Abbremsen. Nach dem Flug zeigten die Sporen keine Veränderungen in ihrer Wachstumsfähigkeit, auch ihre Struktur blieb unverändert.
Potenzial auch auf der Erde
Auch für das Leben auf der Erde sieht das Team einen möglichen Nutzen des Experiments. Potenzielle Anwendungen umfassten die Entwicklung neuer antibakterieller Behandlungen und der Umgang mit antibiotikaresistenten Bakterien könne womöglich verbessert werden, sagte Ivanova.
Das RMIT arbeitete bei der Forschung mit dem Raumfahrtunternehmen ResearchSat und dem Arzneimittelhersteller Numedico Technologies zusammen.
Raketenabschnitt für Nutzlasten
Foto: Gail Iles, RMIT University