Roboterkaninchen locken Pythons aus den Everglades

Sie sind eine Plage und haben nach Behördenangaben bereits 95 Prozent der kleinen Säugetiere sowie Tausende Vögel getötet: Burmesische Pythons breiten sich seit Jahren in den Everglades in Florida aus. Die invasive Art hat dort kaum natürliche Feinde, sie vermehrt sich extrem schnell, und in den Sümpfen könnten bereits Hunderttausende leben.

Nun greifen Forscher der University of Florida zu einem ungewohnten Mittel, um die Schlangenplage einzudämmen. Sie setzen seit diesem Sommer versuchsweise 120 Roboterkaninchen als Köder ein. Die sehen aus, bewegen sich und riechen wie die pelzigen Marschkaninchen der Everglades, die Pythons so gern fressen. Zuvor gab es Versuche, lebende Kaninchen als Köder für die Schlangen zu verwenden. Die Maßnahme war jedoch zu teuer und zu zeitaufwendig, sagte Mike Kirkland, leitender Biologe für invasive Tiere. »Die Schlangen zu entfernen ist relativ einfach, aber das Problem ist, sie erst mal zu finden«, so Kirkland. »Sie sind im Gelände gut getarnt.«

Als Köder nutzen die Forscher deshalb nun Spielzeugkaninchen, die so umgerüstet wurden, dass sie Wärme und den typischen Geruch abgeben. Zudem bewegen sie sich so natürlich, dass sie wie normale Kaninchen aussehen. Betrieben werden die Robo-Karnickel mit Solarenergie, per Fernsteuerung können sie ein- und ausgeschaltet werden. Die Schlangenjäger postieren die Köder in kleinen Gehegen, die von einer Videokamera überwacht werden. Diese sendet ein Signal, wenn sich ein Python in der Nähe befindet. »Dann kann ich einen unserer vielen Helfer beauftragen, rauszufahren und den Python zu entfernen«, sagte Kirkland. Die Gesamtkosten pro Roboterkaninchen beliefen sich auf etwa 4000 Dollar (rund 3400 Euro).

Eingeschleppt und explosionsartig vermehrt

Burmesische Pythons sind in Florida nicht heimisch. Sie haben sich aber in den sumpfigen, subtropischen Everglades angesiedelt, weil Anwohner sie als Haustiere hielten, sie dann aber entkamen oder bewusst ausgesetzt wurden. Ein weiblicher Python kann laut der Florida Wildtierkommission zwischen 50 und 100 Eier auf einmal legen, mit einer Tragzeit von 60 bis 90 Tagen. Die Schlangen können bis zu fünf Meter lang werden.

Wie viele der Riesenschlangen es in den Sümpfen gibt, ist nicht bekannt. Der U.S. Geological Survey schätzt, dass es »Zehntausende« sind, andere offizielle Schätzungen gehen von bis zu 300.000 Exemplaren aus. Sie haben nur wenige natürliche Feinde, obwohl es gelegentlich zu Konfrontationen mit Alligatoren kommt und andere Raubtiere wie Luchse und Kojoten ihre Eier fressen.

Jeder tote Python ist eine gute Nachricht für die Everglades

»Jeder entfernte invasive Python macht einen Unterschied für die Umwelt Floridas und seine einheimische Tierwelt«, sagte Ron Bergeron, der im Verwaltungsrat des zuständigen Wasserbezirks arbeitet.

Jedes Jahr gibt es in Florida deshalb auch den Wettbewerb »Florida Python Challenge«. Dabei gibt es dotierte Preise für die meisten gefangenen Pythons oder auch die längste Schlange. In diesem Jahr nahmen 934 Menschen aus 30 Bundesstaaten an der Aktion im Juli teil und fingen 294 Pythons. Der Hauptpreis in Höhe von 10.000 Dollar ging an einen Teilnehmer, der 60 Riesenschlangen gefangen hatte.

Ob die Roboterkaninchen wirklich helfen, die Plage einzudämmen, muss sich noch zeigen. Laut den Behörden gebe es Anlass zur Hoffnung.

Gefangener Python: Sie killen das Ökosystem in den Everglades

Foto: Lynne Sladky / AP

Robo-Karnickel in kleinen Gehegen: 120 Köder als Versuchsprojekt

Foto: AP

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