Wir sitzen zu lange und bewegen uns zu wenig

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland bewegt sich zu wenig und sitzt zu lange. Im Schnitt verbringen die Bundesbürger an einem Werktag mehr als zehn Stunden im Sitzen, das sind fast zwei Stunden mehr als noch vor zehn Jahren, wie aus einem veröffentlichten Report der Deutschen Krankenversicherung (DKV) hervorgeht. Der privaten Kasse zufolge ist dies ein »alarmierender Rekord«. Die Bedingungen für einen rundum gesunden Lebensstil erfüllen nur zwei Prozent der Bevölkerung.

Zusammen mit der Deutschen Sporthochschule Köln und der Universität Würzburg wurde für den DKV-Report zum achten Mal das Gesundheitsverhalten der Deutschen untersucht. Im Zentrum standen Ernährung, körperliche Aktivität, Alkoholkonsum, Rauchen, Stressverhalten und die im Sitzen verbrachte Zeit. Dazu wurden zwischen dem 11. Februar und dem 17. März mehr als 2800 Menschen befragt.

Die durchschnittliche Sitzdauer erhöhte sich demnach pro Werktag binnen zwei Jahren von neun Stunden und 58 Minuten auf etwa zehn Stunden und 13 Minuten. Im Schnitt dreieinhalb Stunden davon sitzen die Menschen am Arbeitsplatz, zweieinhalb Stunden vor dem Fernseher und anderthalb Stunden an Computer oder Tablet. Hier  erfahren Sie, wie es Ihnen gelingt, sich im Alltag mehr zu bewegen.

Nur ein Drittel hält sich an WHO-Vorgaben

30 Prozent der Vielsitzer schaffen es demnach durch ausreichend körperliche Aktivität, das lange Sitzen zu kompensieren. Insgesamt bewältigen 68 Prozent der Befragten die empfohlenen Ausdaueraktivitäten, damit bleibt das Niveau recht stabil. Das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene zweimal wöchentliche Muskeltraining machen gerade mal 34 Prozent, und die Empfehlungen zur Kombination von Ausdauer- und Muskelaktivität erreichen nur 32 Prozent der Befragten.

Wie aus dem Report weiter hervorgeht, verzichten rund 80 Prozent aufs Rauchen und den Konsum von E-Zigaretten. 29 Prozent der Befragten trinken keinen Alkohol. Nur etwa ein Drittel der Bevölkerung ernährt sich demnach gesund und folgt den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die beispielsweise überwiegend Obst und Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte und Nüsse sowie wenig Fleisch vorsehen.

Während junge Erwachsene insgesamt häufiger auf Alkohol verzichten, punkten Ältere dem Report zufolge bei Ernährung und Stressbewältigung. Beim Thema Stress gelingt demnach über alle Altersgruppen hinweg aber nur einem Fünftel (20 Prozent) der Befragten ein gesunder Umgang mit der täglich empfundenen Belastung. Das ist nach 2021 erneut ein Tiefstwert.

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