Ministerpräsident Haseloff würde bei AfD-Sieg über Umzug nachdenken

Im kommenden Jahr wird in Sachsen-Anhalt ein neuer Landtag gewählt. Sollte die AfD dann stärkste Kraft werden, würde Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sein Bundesland womöglich verlassen. In einem Interview mit der »Bild«  sagte er: »Wenn die AfD zur Macht käme, dann wäre für mich wirklich die Grundsatzüberlegung, ob ich nach 72 Jahren meine Heimat verlassen würde.« Für ihn wäre das dann »eine unerträgliche Atmosphäre«.

Auch seine Frau und viele in seinem Umfeld würden sich bei einer Machtübernahme der AfD »die Grundsatzfrage stellen, ob man sich dies antun möchte.« Ins Ausland auswandern müsse Haseloff nicht, sagte er der »Bild«. Er habe »Familie in ganz Deutschland«. Im Landtag habe man manchmal, wenn man die Augen zumache und den Rednern der AfD zuhöre, das Gefühl, »in der letzten Phase der Weimarer Republik im Reichstag« zu sitzen oder »später« im Berliner »Sportpalast«, fügte er hinzu. Dort hatte Nazi-Hetzer Goebbels 1943 den »totalen Krieg« ausgerufen.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Haseloff auf die Art äußert. Bereits im vergangenen Jahr sagte er in einem Interview mit dem SPIEGEL : »Ich will nicht in einem Land leben, in dem die AfD an der Macht ist.« Vergangene Woche reagierte der CDU-Politiker im Magdeburger Landtag mit deutlichen Worten auf eine Attacke von AfD-Spitzenkandidat Ulrich Siegmund. Der hatte die Regierung zuvor als »Anti-Deutschlandkoalition« bezeichnet. »Dies ist mein Heimatland, das werden Sie nicht verhunzen und verstümmeln«, sagte Haseloff dazu.

Haseloff ist seit 2011 Ministerpräsident in Sachsen-Anhalt. Die nächste Landtagswahl findet am 6. September 2026 statt. 2021 hatte die AfD ein Ergebnis von 20,8 Prozent erzielt, deutlich hinter der CDU mit 37,1 Prozent. Ob Haseloff noch mal als Spitzenkandidat seiner Partei antritt, hat er bislang nicht erklärt.

Mehr zur AfD in Sachsen-Anhalt lesen Sie hier: Überall Deutschlandfahnen, sogar auf Spielplätzen – was soll das? 

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