Gefälschte Bundeswehrplakate aufgetaucht

Auf den ersten Blick sehen die Plakate aus, als stammten sie von der Bundeswehr: große Slogans auf Camouflage. Auf den zweiten wird schnell klar, dass es sich um Protest handelt: Das »Antimilitaristische Aktionsnetzwerk«, die Jugendorganisation der Deutschen Friedensgesellschaft, hat zum Veteranentag zum sogenannten »Adbusting« aufgerufen. Dabei werden Werbebotschaften unterwandert, indem der Stil einer Organisation oder Firma nachgeahmt wird – aber die Botschaft verändert wird. Die Protestform existiert seit den Siebzigerjahren.

Zum Veteranentag am Sonntag stellte das Netzwerk Vorlagen zum Drucken der Plakate zur Verfügung. »Nazis. Patronen. Einzelfälle.«, steht auf einem, »Abhängen mit Nazi Preppern? Nein zum Veteranentag« auf einem anderen.

Der Veteranentag wird 2025 in Deutschland zum ersten Mal gefeiert. Er soll die Leistung von Soldatinnen und Soldaten würdigen.

Offenbar hatte das Netzwerk mit seinem Aufruf Erfolg: Die »Badische Zeitung« und die »Ostsee Zeitung« berichten von gefälschten Plakaten in Freiburg und Stralsund, die Dresdner Polizei stellte laut »T-Online« etwa 20 Plakate  als Beweismittel sicher. Sie sucht wegen »Verdachts auf eine politisch motivierte Straftat« nach Zeugen. Das Portal »dubisthalle.de « aus Halle (Saale) berichtet ebenfalls von Plakaten und zitiert eine Sprecherin des Netzwerks. »Unsere Adbustings entlarven die bürgernahen Volksfeste als das, was sie sind: Propaganda für Kriegstüchtigkeit und Aufrüstung.« In einem linken Medienportal erklärt ein Sprecher, es seien Plakate in 26 Städten verteilt worden.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Bundeswehr Ziel von Aktivistinnen und Aktivisten ist. Schon 2019 erlangte der Fall einer Jurastudentin Aufmerksamkeit, die von der Polizei beim versuchten Austausch eines Bundeswehrplakats erwischt wurde. »Geht Dienst an der Waffe auch ohne Waffe?«, stand laut »taz « auf dem Originalplakat, die Studentin wollte stattdessen aufhängen: »Kein Dienst an der Waffe geht ohne Waffe«. Die darauffolgende Hausdurchsuchung wurde vom Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe als unverhältnismäßig eingestuft, da Diebstahl eine Bagatelle sei. Offen blieb allerdings die Frage, ob Adbusting von Kunst- und Meinungsfreiheit gedeckt ist.

Sicher ist vor solchen Aktionen keine Organisation und kein Name, es gab unter anderem bereits gefälschte Plakate von Coca-Cola , Nutella und den Grünen.

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