Die Bilder dienen unter anderem der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Von 2020 bis Ende September 2025 gab das baden-württembergische Staatsministerium von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) knapp 100.000 für Dienstleistungen von Fotografen aus, im Schnitt rund 1500 Euro pro Monat. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der FDP hervor. Allein im laufenden Jahr wurden bis Ende September 18.936 Euro aufgewendet.
Die dabei entstehenden Aufnahmen werden demnach für Onlineauftritte, Social-Media-Kanäle sowie Presse- und Informationsmaterialien genutzt. »Ein wesentlicher Teil der Fotokosten entfällt beispielsweise auf die Dokumentationen von Veranstaltungen und protokollarischen Anlässen wie Ordensverleihungen, Staats- und Antrittsbesuchen sowie Kabinettsaufnahmen, die in der Regel vom hierfür zuständigen Staatsministerium übernommen werden.«
Kretschmanns Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) verzeichnete 2025 bis Ende September Fotokosten in Höhe von 16.224 Euro. Die geringsten Ausgaben sind in dem Zeitraum im Wissenschaftsressort von Petra Olschowski (Grüne) angefallen: 1017 Euro.
Im ersten Coronajahr betrugen die Fotokosten in Kretschmanns Staatsministerium lediglich 4360 Euro, 2021 waren es 3574 Euro, 2022 dann 19.230,15 Euro, 2023 schon 32.897,11 Euro. Ein Sprecher Kretschmanns sagte, die höheren Kosten seien unter anderem auf nachgeholte Termine infolge der Coronapandemie zurückzuführen. »Darüber hinaus bestand im zuständigen Referat für Onlinekommunikation, Social Media und Website im Staatsministerium in diesem Zeitraum ein personeller Engpass, sodass vermehrt auf externe Fotografen zurückgegriffen werden musste.« 2024 gab es einen Rückgang der Kosten auf 19.925,87 Euro.
Der FDP-Politiker Friedrich Haag monierte: »Kretschmann hat genug Mitarbeiter im Staatsministerium. Wenn regelmäßig externe Fotografen zusätzlich engagiert werden, läuft etwas schief.« Gerade in Zeiten knapper Kassen sollte auch der Ministerpräsident genau hinsehen, wofür Steuergeld ausgegeben werde – Prestigeaufnahmen gehörten sicher nicht zu den Prioritäten Baden-Württembergs.