Der Beginn des Fifa-Kongresses ist kurzfristig um drei Stunden verschoben worden. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa ist der Grund hierfür die verspätete Anreise von Fifa-Präsident Gianni Infantino. Delegierte im Bourbon Asunción Convention Centre reagierten offenbar verärgert auf die zeitliche Verschiebung. Eine Begründung von der Fifa für die Verzögerung gab es zunächst nicht.
Die Nachrichtenagentur AP berichtete, dass der Privatjet des Weltverbandschefs nach einem morgendlichen Zwischenstopp in Nigeria aus dem Nahen Osten kommend noch in der Luft war, als das Treffen um 14.30 Uhr hätte beginnen sollen.
In den vergangenen Tagen hatte es viel Wirbel um eine Reise von Infantino nach Saudi-Arabien und Katar gegeben. Der Weltverbandschef hatte dort an Treffen mit US-Präsident Donald Trump teilgenommen, anstatt – wie sonst üblich – Veranstaltungen im Vorfeld des Fifa-Kongresses zu besuchen.
Die Nähe von Infantino zu Trump hat schon mehrfach Anlass zu Diskussionen gegeben. Der Fifa-Boss ist regelmäßiger Gast im Weißen Haus, seit Trump dort das Sagen hat.
Die deutsche Delegation in Asuncíon wird von DFB-Präsident Bernd Neuendorf angeführt. Der 63-Jährige ist auch Mitglied des Fifa-Councils. Eine Sitzung des wichtigen Gremiums musste wegen der Infantino-Reise um mehrere Tage vorverlegt und als Onlinesitzung abgehalten werden.
Der Schweizer habe »Einladungen zu einer Reihe von wichtigen Veranstaltungen mit führenden Politikern der Welt angenommen, bei denen auch über Fifa-Weltmeisterschaften gesprochen wird«, teilte die Fifa auf Anfrage von »The Athletic« mit.
Klaveness reagiert verärgert
Die Abwesenheit Infantinos im Vorfeld des Kongresses sorgte bei der norwegischen Verbandspräsidentin Lise Klaveness für Unverständnis. »Wir sind darüber sehr verwundert. Es ist wichtig, dass er an den Tagen anwesend ist, an denen wir anwesend sind. Dies ist der wichtigste Treffpunkt für uns«, sagte die 44-Jährige laut norwegischer Medien. »Wenn er nicht da ist, ist das beunruhigend. Hier findet Demokratie statt.«
Bei dem Kongress wird unter anderem die Erweiterung des Teilnehmerfeldes bei den Weltmeisterschaften von Männern und Frauen thematisiert. Dass an der WM der Fußballerinnen künftig 48 Länder teilnehmen, gilt schon als beschlossen. Aber es gibt auch den Vorschlag, die Männer-WM noch einmal aufzublähen, von nun 48 auf 64 Teilnehmerländer. Zudem steht auf dem Kongress die Neuwahl der Ethikkommission an.