Tennisstar Alexander Zverev hat nach seinen ungewöhnlich offenen Worten über mentale Probleme in Wimbledon professionelle Hilfe angenommen. »Es ist ein Prozess. Das ist nicht innerhalb von ein oder zwei Wochen vorbei«, sagte der 28-Jährige bei den US Open in New York.
»Ich denke, das ist etwas, an dem man über mehrere Jahre hinweg arbeiten muss«, erklärte der Hamburger. »Das ist es, was ich tue.« Auf die Frage, welche Art von Hilfe er annehme, antwortete der Weltranglistendritte nicht. »Ich fühle mich viel besser«, sagte er. Er sei auf dem richtigen Weg. »Ich habe es wirklich genossen, wieder zurück auf dem Tennisplatz zu sein.«
Nach seinem Erstrunden-Ausscheiden in Wimbledon hatte Zverev berichtet, dass er sich mental in einem Loch befinde und es schwierig für ihn sei, außerhalb des Tennisplatzes Freude zu finden.
Er sprach von einem Gefühl der Einsamkeit in seinem Leben sowie fehlender Motivation auf und neben dem Platz. Möglicherweise brauche er erstmals in seinem Leben eine Therapie. Zudem kündigte er an, dass sich etwas bei ihm ändern müsse, was nicht notwendigerweise etwas mit Tennis zu tun habe.
»Jetzt fühlt es sich an, als ob es wieder in die richtige Richtung geht«
»Am Ende des Tages musste ich auch so ein bisschen auf mich schauen«, sagte Zverev nun in New York. Die Zeit nach Wimbledon habe ihm »sehr, sehr gutgetan«. »Ich habe Urlaub gemacht, war komplett weg vom Tennis, habe kein Tennis gespielt, habe nicht trainiert.« Er habe viel Zeit mit Freunden verbracht und sei »wieder frisch« zur Vorbereitung nach Mallorca geflogen.
Er »genieße es wieder, auf dem Platz zu stehen«, sagte die deutsche Nummer eins. »Wenn ich Freude am Tennis habe, sieht man das auch an meinem Spiel. Wenn ich ruhig bin, ist das meist kein gutes Zeichen. Jetzt fühlt es sich an, als ob es wieder in die richtige Richtung geht.«
Nach seiner Pause trainierte der Australian-Open-Finalist in der Akademie des ehemaligen Weltranglistenersten Rafael Nadal auf Mallorca, eine dauerhafte Zusammenarbeit mit dessen Onkel Toni kam zunächst aber nicht zustande.
Alejandro Tabilo als Auftaktgegner in New York
In New York wird Zverev wieder von seinem Vater Alexander Zverev senior und seinem Bruder Mischa begleitet. Die Leute um ihn herum seien »super«, sagte er.
Was genau hinter den körperlichen Problemen steckte, die er zuletzt beim Turnier in Cincinnati hatte, konnte Zverev nicht sagen. Ein Blutbild habe gezeigt, dass seine Werte eigentlich okay waren. »Ich weiß es nicht genau. Ich glaube, dass ich zu viele Schmerzmittel genommen habe und mir dadurch vielleicht etwas schlecht wurde, ich habe Rückenschmerzen gehabt die letzten paar Wochen.«
Im deutschen Rumpfaufgebot in New York ist Zverev der große Hoffnungsträger. Bei der Auslosung erhielt die deutsche Nummer eins für den Auftakt den Chilenen Alejandro Tabilo als Gegner.