Beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund wird es doch nicht zu einem Machtkampf um das Präsidentenamt kommen. Der Herausforderer von Hans-Joachim Watzke, Reinhold Lunow, verzichtet auf eine Kampfkandidatur. »Ich gebe mein Präsidentenamt im November weiter«, teilte Amtsinhaber Lunow in einer persönlichen Erklärung mit: »Ich wünsche einem neuen BVB-Präsidium viel Erfolg auf seinem künftigen Weg.«
Watzke scheidet als Vorsitzender der Geschäftsführung aus, seiner Wahl bei der Mitgliederversammlung im November steht nun nichts mehr im Wege.
Gemäß Satzung wird der Präsident »auf Vorschlag des Wahlausschusses« für drei Jahre gewählt. Der 72 Jahre alte Lunow hatte im Sommer überraschend angekündigt, entgegen seiner bisherigen Absicht doch noch einmal zur Wahl antreten zu wollen. Das Thema hatte den BVB über die Sommerpause begleitet.
»Borussia Dortmund darf in Zeiten des Wandels seine Identität nicht verlieren. Dazu gehören die Pflege unserer Werte und Tradition sowie der bedingungslose Zusammenhalt in der Borussia-Familie. Um diese Ziele zu sichern, erschien mir eine erneute Kandidatur zunächst geboten«, schrieb Lunow: »In ausführlichen Gesprächen mit Hans-Joachim Watzke, der sein Interesse am Präsidentenamt bekundet hat, habe ich von ihm das Versprechen erhalten, die genannten Punkte im Falle seiner Wahl zum Vereinspräsidenten zu berücksichtigen. Mit dieser Zusage sehe ich meine inhaltlichen Anliegen gewährleistet und kann die Amtsgeschäfte guten Gewissens übergeben.«
Watzke eine der einflussreichsten Figuren im deutschen Fußball
Watzke hat sich in den vergangenen Jahren zum wohl einflussreichsten Fußballfunktionär der Republik aufgeschwungen. Neben seiner Rolle als Geschäftsführer von Borussia Dortmund fungiert er als Präsidiumssprecher der Deutschen Fußball Liga – und sitzt damit automatisch auch als Vizepräsident im Deutschen Fußball-Bund.
Auf europäischer Ebene gehört Watzke längst zum innersten Zirkel: erst Mitglied des Uefa-Exekutivkomitees, inzwischen sogar als einer der Vizepräsidenten. Bis 2023 saß er zudem im Vorstand der mächtigen Kluballianz ECA, die auf europäische Fußballentscheidungen massiv einwirkt.
Lunow (rechts) mit Watzke und BVB Geschäftsführer Sport Lars Ricken (Mitte)
Foto: Bernd Thissen / dpa