Jan-Lennard Struff hat sein Tennis-Märchen bei den US Open fortgesetzt und erstmals in seiner langen Karriere das Achtelfinale des Grand-Slam-Highlights in New York erreicht. Der 35-Jährige besiegte den Vorjahres-Halbfinalisten und Publikumsliebling Frances Tiafoe (USA) hochverdient nach grandioser Vorstellung 6:4, 6:3, 7:6 (9:7) und darf auf ein Kracher-Duell mit Novak Djokovic hoffen.
»Unglaubliches Spiel. Ich habe sehr gutes Tennis gespielt. Ich wusste, es wird sehr hart. Die Atmosphäre war unglaublich«, sagte Struff, der sich über 400.000 US-Dollar Preisgeld freuen darf und in der Weltrangliste von Platz 144 einen großen Sprung an die Top 100 machen wird: »Ich bin sehr glücklich über mein Level.«
Beste Ergebnis bei einem Major-Turnier
Für Struff, der sich in Flushing Meadows durch die Qualifikation kämpfen musste, ist es zusammen mit den Achtelfinalteilnahmen bei den French Open 2019 und 2021 schon jetzt das beste Ergebnis bei einem Major-Turnier. Bereits in der zweiten Runde hatte er begeistert und den Weltranglistenelften Holger Rune aus Dänemark in einem Fünfsatz-Krimi niedergerungen – gegen den Weltranglisten-17. Tiafoe knüpfte er nahtlos daran an.
Sein Achtelfinaleinzug könnte Struff, neben Topstar Alexander Zverev und Daniel Altmaier einer von drei deutschen Männern im Turnier, nun auf die größte Bühne führen – gegen den vielleicht größten Tennisspieler der Geschichte. Grand-Slam-Rekordchampion Djokovic kämpft in der Nacht gegen den Briten Cameron Norrie um die Runde der letzten 16.
»In der nächsten Runde muss ich das genauso wie heute machen«, sagte Struff bei Sporteurope.tv. Sein wundersamer Siegeszug verblüfft ihn selbst: »Hättest du mir das vor ein paar Monaten gesagt … Aber da steckt viel Arbeit drin, für die ich mich jetzt belohne.«
Ein Aufbäumen von Tiafoe blieb aus
Ins Achtelfinale zog Struff dank gewohnt starker Aufschlag- und Volleyqualitäten ein. Auf dem Grandstand agierte der Warsteiner von Beginn an hoch konzentriert, die US-Fans bekamen kaum eine Möglichkeit, ihren Schützling Tiafoe nach vorn zu pushen. Satz eins sicherte sich Struff nach 35 Minuten.
Und auch im zweiten Durchgang setzte sich das aggressive und offensive Spiel des Deutschen durch, nach einem Break zum 3:2 wirkte Tiafoe zunehmend frustriert. Bei eigenem Service agierte Struff höchst souverän und bot kaum etwas an.
Ein Aufbäumen von Tiafoe blieb aus. Struff kam auch im dritten Satz immer wieder erfolgreich ans Netz und schlug zahlreiche Winner. Struff nutzte seinen ersten Breakball zum 5:3 und schlug zum Matchgewinn auf – machte sich diese Chance durch drei Doppelfehler in Folge aber selbst zunichte. Im spannenden Tiebreak behielt er dann die Nerven.