Auf den Feueralarm folgt ein Feuerwerk

Die Braunschweig-Connection: Dennis Schröder und Daniel Theis kennen und schätzen sich seit Jahren, sie spielten schon in der Jugend in Braunschweig zusammen. Dementsprechend eingeübt sind die Abläufe der beiden, sie verstehen sich nahezu blind. So wie am Anfang des Spiels gegen Schweden. Schröder fand Theis, der legte den Ball rein, wenige Sekunden später verloren die Schweden den Ball, Schröder passte erneut auf Buddy Theis und der schloss per saftigem Dunk ab. »Das macht unglaublich viel Spaß«, sagte Theis. Früh war der Ton gesetzt in diesem einseitigen Spiel.

Ergebnis: Nach dem Auftaktsieg gegen Montenegro ließ Deutschland auch Schweden keine Chance und gewann 105:83. Die fleißigsten Punktesammler des deutschen Teams waren Schröder (23) und Franz Wagner (21).

News aus dem Krankenbett: Am Tag vor dem Schweden-Spiel stellten sich Dreierspezialist Andi Obst und Trainer Alan Ibrahimagic den Fragen der Journalisten. Und einer, der immer dann gefragt ist, wenn es unerfreuliche Nachrichten zu verkünden gibt: Teamarzt Oliver Pütz. Also: Wie geht es Bundestrainer Álex Mumbrú, der am Dienstag wegen eines »akuten Infekts« ins Krankenhaus musste? »Das stabilisiert sich alles Tag für Tag. Er ist auf dem Weg der Besserung«, sagte Pütz. Mumbrú plage ein »akutes Abdomen, im Bauchraum gibt es ein Problem«, sagte Pütz. Mumbrú stehe im Kontakt mit dem Team und seinem Stellvertreter. Wann er wieder coachen kann? Ungewiss. Eine schnelle Rückkehr auf die Trainerbank scheint ausgeschlossen.

Erstes Viertel: Das brachte das deutsche Team gegen Schweden nicht aus dem Konzept. Ebenso wenig, dass Center Johannes Voigtmann aus Gründen der Belastungssteuerung aussetzte. Gegen die körperlich unterlegenen Schweden griff der deutsche Spielplan, immer wieder kam der Weltmeister schnell nach vorn, überrumpelte die Skandinavier, am Ende des ersten Viertels stand es 27:17.

Zweites Viertel: Das änderte sich auch im zweiten Viertel nicht. Zwar gab es in der Defense die eine oder andere Unachtsamkeit, vorn aber ist diese Mannschaft kaum zu stoppen. Superstar Franz Wagner traf einen Dreipunktwurf, das ist keine Selbstverständlichkeit, der Wurf fällt nur unzuverlässig bei ihm. Später versenkte er auch noch acht seiner zehn Freiwürfe, im ersten Spiel wackelte er da noch. »Die zwei hätten auch noch reingehen sollen«, sagte er. Auch die anderen Schlüsselspieler wie Schröder und Andi Obst fanden ihren Rhythmus. Mit 59:42 ging es in die Pause. Deutschland war hellwach.

Der Weltmeister muss mittags ran: Dabei war diese Ausgeschlafenheit nicht unbedingt zu erwarten. Deutschland spielte um 13.30 Uhr Ortszeit. »Ich mag frühe Spiele nicht, aber am Ende des Tages müssen wir alles tun, um ready zu sein. Da hätte man schon bessere Zeiten kriegen können als Weltmeister«, sagte Schröder. Die Spieler, die sonst fast immer am Abend spielen, müssen sich umstellen, der obligatorische Powernap fällt etwa weg. Ändern lässt sich das aber ohnehin nicht. Gastgeber Finnland durfte sich die Tip-off-Zeit aussuchen. Die Finnen entschieden sich für den späten Slot zur Primetime. Die anderen Zeiten wurden unter den Rechteinhabern ausgemacht. Und, auch das betonte Schröder: Gegner Schweden musste ja genauso früh ran.

Alarm: Die ohnehin kurze Nacht wurde für beide Teams dann noch kürzer. Um kurz vor ein Uhr gab es im Teamhotel (in dem alle Teams untergebracht sind) einen Feueralarm. Ein Video von MagentaSport zeigt mehrere deutsche und schwedische Spieler mitten in der Nacht beim Verlassen des Hotels. Am Ende stellte sich heraus: Fehlalarm. Weiterschlafen.

Zweite Hälfte: Nach der Pause schraubten beide Teams etwas an ihren Line-ups, mitunter wurde wild geballert, Deutschland ließ Schweden aber zu keiner Sekunde noch mal herankommen. Stattdessen durften sich die Fans in der Halle (die besser gefüllt war als im ersten Spiel, was aber auch an zahlreichen litauischen Fans lag, die auf das Spiel ihrer Mannschaft gegen Montenegro warteten) über einige sehenswerte Dreier freuen. Und über eine besondere musikalische Untermalung der Stadionregie, unter anderem lief »Disco Pogo« von den Atzen.

So geht’s weiter: Deutschland muss am Samstag erneut ran, wieder um 12.30 Uhr deutscher Zeit (TV: RTL, Stream: MagentaSport). Die Zeit zur Regeneration ist also knapp bemessen. Wie also wird man schnell wieder spielfit? »Eis, Sauna«, sagte Schröder. Dann eine Behandlung mit Rotlicht, dann erneut Eis. Es wird nichts dem Zufall überlassen vor dem Spiel gegen Litauen, dem ersten echten Brocken bei der EM. Der talentierte Rokas Jokubaitis, der zum FC Bayern wechselt, und NBA-Star Jonas Valančiūnas von den Denver Nuggets können jedes Team nerven.

Theis auf dem Weg zum Korb

Foto: Matthias Stickel / dpa

Kaum zu bremsen: Franz Wagner

Foto: Kalle Parkkinen / Newspix24 / IMAGO

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