Man muss Gianni Infantino danken

Kap Verde hat es verdient. Dem kleinen Inselstaat ist erstmals in seiner Geschichte die Qualifikation zur Fußball-WM gelungen, er hat dabei immerhin Kamerun hinter sich gelassen. So wie es auch die bereits Qualifizierten Usbekistan und Jordanien verdient haben, wie es möglicherweise auch Curaçao und Neukaledonien verdient haben werden, deren Chancen auf eine erstmalige WM-Teilnahme gut stehen.

Kap Verde, gut 500.000 Einwohner, bei einer Fußball-WM. Wow. Überall erzählen sie jetzt wieder Jubelgeschichten vom tapferen Fußballzwerg, der es zur großen Weltmeisterschaft geschafft hat. Fußballromantik, gern befeuert von denselben Leuten, die an anderer Stelle beklagen, dass die WM immer weiter aufgebläht wird, aus reiner Geldgier der Fifa.

Noch mehr 7:0?

Dabei hängt beides untrennbar zusammen. Je gigantischer die Fifa und ihr Präsident Gianni Infantino das Weltturnier aufpumpen, desto mehr Chancen für Mannschaften, die die Weltmeisterschaft bisher nur aus der Ferne verfolgen durften.

Es gab sie zwar auch früher immer mal wieder, jene Teams, die mit dem patriarchalen europäischen Blick »exotisch« genannt werden: Trinidad und Tobago, Zaire, Panama, Honduras, aber längst nicht in dieser Häufung wie jetzt. Inklusive Risiko, dass wir dann öfter solche ungleichen Spiele wie bei der WM in Katar erleben, als Spanien Costa Rica 7:0 schlug.

Wer Mannschaften wie Kap Verde und Curaçao bei der WM abfeiern will, der sollte Gianni Infantino also dankbar sein, statt auf ihn zu schimpfen. Schließlich hat der Fifa-Boss mit der Ausweitung des Teilnehmerfeldes ja auch dafür gesorgt, dass sogar Deutschland trotz mittelmäßiger Leistungen beste Aussichten hat, sich gegen das Gegner-Portfolio Slowakei, Nordirland und Luxemburg zu qualifizieren. Danke, Gianni!

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