Jannik Sinner hat vor heimischem Publikum in Turin die ATP Finals der besten Tennisspieler gewonnen. Im Endspiel gewann er gegen seinen spanischen Konkurrenten Carlos Alcaraz 7:6, 7:5. Alcaraz wird das Jahr trotzdem als Nummer eins der Weltrangliste beenden. Auffällig war die laute Atmosphäre in der Arena in Turin, die phasenweise eher an ein Fußballspiel erinnerte. Die Zuschauerinnen und Zuschauer feuerten Sinner mit Schlachtrufen an.
Im ersten Satz wurde es dann aber doch für kurze Zeit sehr leise. Das Spiel musste wegen eines Notfalls auf der Tribüne für knapp zwölf Minuten unterbrochen werden, weil eine Person die Hilfe des medizinischen Personals in Anspruch nehmen musste. Alcaraz, Sinner und Stuhlschiedsrichter Renaud Lichtenstein unterhielten sich während der Pause auf dem Court und blickten immer wieder nach oben in die Ränge.
Zu Beginn der ATP Finals war es sogar zwei Todesfälle gekommen. Am Montag erlitten zwei Personen unabhängig voneinander einen Zusammenbruch – eine von ihnen auf der Tribüne – und verstarben im Anschluss im Krankenhaus. Dieses Mal konnte Entwarnung gegeben werden, laut Informationen des Veranstalters handelte es sich bei der betroffenen Person um eine Frau, die im Anschluss an die Behandlung aus der Arena gebracht wurde. Beim Stand von 2:1 für Alcaraz ging das Match weiter.
Gnadenlose Grundlinienduelle
Zu diesem Zeitpunkt erreichten beide Spieler, die sich seit zwei Saisons alle Grand-Slam-Titel untereinander aufteilen und eine neue Ära zu prägen scheinen, noch nicht ihr bestes Niveau. Über weite Strecken des ersten Satzes war es ein gutes, aber nicht das beste Match dieser beiden Ausnahmekönner.
Doch als die Entscheidung nahte, wurden Alcaraz und Sinner immer besser. Die Ballwechsel wurden länger, die Aufschläge härter und die Grundlinienduelle gnadenloser. Beim Stand von 6:5 erarbeitete sich Alcaraz den ersten Breakball des Spiels, doch Sinner antwortete mit einem zweiten Aufschlag mit 187 Stundenkilometer. Es ging in den Tiebreak und nun zeigten die beiden besten Spieler der Welt auch Weltklasse-Tennis. Sinner hatte das bessere Ende für sich.
Alcaraz ließ sich vor Beginn des zweiten Satzes zum zweiten Mal am rechten Oberschenkel behandeln, den Rest des Matches spielte er mit Bandage. Schwächer wurde der Spanier dadurch nicht, direkt im ersten Spiel holte er sich das erste Break des Tages. Doch Sinner schaffte das Re-Break und wieder steigerten sich beide Profis am Ende des Satzes zu ihren besten Leistungen. Sinner ließ sich nach seinem zweiten Heimsieg in Folge auf den Rücken fallen und feierte kurz darauf mit seiner Familie in der Spielerbox.
Jannik Sinner nach dem Sieg
Foto:Antonio Calanni / AP