Romy Ertls Debüt dauert nur wenige Sekunden

Romy Ertl ist beim alpinen Skiweltcup im finnischen Levi im ersten Durchgang ausgeschieden. Die Tochter von Martina Ertl, der dreifachen Medaillengewinnerin bei Olympischen Winterspielen, schied im ersten Slalom nach einem Fahrfehler bereits nach der ersten Zwischenzeit innerhalb weniger Sekunden aus. Sie war mit der hohen Startnummer 74 ins Rennen gegangen.

Den Gesamtsieg sicherte sich Mikaela Shiffrin. Die US-Amerikanerin gewann ihr 102. Weltcuprennen und zeigte sich früh in der Olympia-Saison in Topform. Ertls Teamkolleginnen Emma Aicher und Lena Dürr belegten die Plätze drei und vier, für Aicher war es der erste Slalom-Podestplatz ihrer Karriere.

Die 18 Jahre alte Ertl, die bisher hauptsächlich in drittklassigen Fis-Rennen an den Start gegangen ist, war etwas überraschend für den Slalom nominiert worden. Noch fehlt es ihr an Erfahrung, doch der Deutsche Skiverband (DSV) hat Nachwuchssorgen und entschied sich kurzfristig, Ertl den vierten Platz im deutschen Slalom-Team zu überlassen. In den kommenden Monaten soll sie auch Erfahrungen im Europacup sammeln.

»Mein größter Kindheitstraum wird wahr«, hatte Ertl, wie ihre Mutter für den SC Lenggries aktiv, nach der Nominierung bei Instagram geschrieben. Dazu stellte sie Fotos von sich als kleines Kind, unter anderem mit ihrer Mutter.

Ein Privileg, den Namen Ertl zu tragen

Die Namen berühmter Eltern können für Sportlerinnen und Sportler zur Last werden. Vor allem, wenn sie sich in den gleichen Spuren bewegen. Doch Romy Ertl sieht das anders. »Für mich ist es eigentlich nur ein Privileg, den Namen Ertl zu tragen und auch ein bisschen in die Fußstapfen meiner Mutter treten zu können«, sagte sie vor einigen Wochen.

Martina Ertl, 52, gewann zweimal Gold und zweimal Bronze bei alpinen Weltmeisterschaften, zweimal Silber und einmal Bronze bei Olympischen Spielen, zudem zwischen 1994 und 2003 14 Weltcup-Rennen und zweimal den Riesenslalom-Weltcup. Sie hatte ebenfalls mit 18 ihr erstes Rennen im Weltcup absolviert, landete jedoch im Riesenslalom von Santa Caterina direkt auf dem zehnten Platz.

Dass Romy Ertl auch wegen ihres Namens anders wahrgenommen wird, wird ihr bewusst sein: Bereits vor drei Jahren sendete das ZDF eine sechsteilige Doku über sie und die zwei Jahre jüngere, wohl nicht minder begabte Greta Sachsenröder: »Big Dreams – zwei Mädchen auf dem Weg zum Ski-Profi.« Romy Ertl hat es schon mal geschafft, wenn auch vorerst nur für wenige Sekunden.

Bronzemedaille bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2024: Romy Ertl

Foto:

Bob Martin / action press

Mutter Martina Ertl im Jahr 2001 bei einem Rennen in St. Anton

Foto:

Frank_Leonhardt / dpa

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