Die US-Regierung steigt nach Angaben von Präsident Donald Trump mit zehn Prozent bei dem angeschlagenen Chipkonzern Intel ein. Die Intel-Aktie legte nach der Ankündigung am Freitag um mehr als sechs Prozent zu.
»Ich denke, es ist ein großartiger Deal für sie«, sagte Trump im Weißen Haus. Der Konzern selbst lehnte eine Stellungnahme ab. Eine offizielle Ankündigung der Vereinbarung werde noch im Laufe des Tages erwartet, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Trump werde sich zudem später am Freitag mit Intel-Chef Lip-Bu Tan treffen, erklärte ein Vertreter des Weißen Hauses.
Auch US-Handelsminister Howard Lutnick äußerte sich: »Die Vereinigten Staaten von Amerika besitzen nun zehn Prozent von Intel«, schrieb er auf der Plattform X. Es handle sich um eine »faire Vereinbarung für Intel und für das amerikanische Volk«.
Die Regierung erwirbt die 433,3 Millionen Aktien mit Mitteln aus noch nicht ausgezahlten Zuschüssen des sogenannten Chips Act in Höhe von 5,7 Milliarden Dollar sowie 3,2 Milliarden Dollar, die Intel für das Secure-Enclave-Programm zugesprochen wurden. Der Kaufpreis von 20,47 Dollar je Aktie liegt rund vier Dollar unter dem Schlusskurs vom Freitag von 24,80 Dollar. Lutnick hatte zu Wochenbeginn erklärt, der Anteil werde kein Stimmrecht beinhalten. Die Regierung könne dem Unternehmen damit nicht vorschreiben, wie es sein Geschäft zu führen habe.
Die jetzige Vereinbarung stellt eine Kehrtwende Trumps dar. Dieser hatte jüngst noch den Rücktritt von Intel-Chef Tan wegen dessen Geschäftsbeziehungen nach China gefordert. »Er kam, weil er seinen Job behalten wollte, und am Ende gab er uns zehn Milliarden Dollar für die USA. Wir haben also zehn Milliarden Dollar eingenommen«, sagte Trump am Freitag zu seinem jüngsten Treffen mit Tan am 11. August.
Konzern kämpft seit Jahren mit Problemen
Intel dominierte einst den Halbleitermarkt, kämpft aber seit Jahren mit Problemen. 2024 verzeichnete Intel einen Jahresverlust von 18,8 Milliarden Dollar.
Vor allem im Geschäft mit Chips für künstliche Intelligenz eroberte der Grafikkartenspezialist Nvidia eine Spitzenposition. Zudem steht Intel auch stärker unter Druck im angestammten Geschäft mit PC-Prozessoren und Chips für Rechenzentren.
Der Konzern versucht, sich zusätzlich zu eigenen Chips ein zweites Standbein als Auftragsfertiger für andere Halbleiteranbieter aufzubauen. Das läuft bisher eher schleppend. So wurden Pläne für eine große Fabrik in Magdeburg angesichts fehlender Nachfrage aufgegeben.
Die Beteiligung an Intel ist die jüngste in einer Reihe ungewöhnlicher Vereinbarungen der US-Regierung mit Unternehmen. So erhält sie als Gegenleistung für Exportgenehmigungen für bestimmte Chips nach China 15 Prozent der dortigen Umsätze des Herstellers Nvidia. Zudem soll das Pentagon größter Anteilseigner des Bergbauunternehmens MP Materials werden. Bei der Übernahme von U.S. Steel durch die japanische Nippon Steel handelte die Regierung eine »goldene Aktie« mit bestimmten Vetorechten für sich aus.