Jaguar Land Rover nimmt Produktion nach Cyberattacke wieder auf

Der von einem Cyberangriff lahmgelegte britisch-indische Autobauer Jaguar Land Rover will die Produktion schrittweise wiederaufnehmen. Den Anfang machen laut einer Mitteilung des Unternehmens das Motorenwerk in Wolverhampton sowie mehrere Presswerke, die Karosseriewerkstatt, die Lackiererei und das Logistikzentrum an verschiedenen Standorten in Großbritannien.

Ebenfalls noch in dieser Woche soll das Werk in der slowakischen Stadt Nitra die Fahrzeugproduktion wiederaufnehmen. Über weitere Schritte will das Unternehmen zeitnah informieren. Der Chef von Jaguar Land Rover (JLR), Adrian Mardell, bezeichnete die Wiederaufnahme der Produktion als »wichtigen Moment für JLR und all unsere Stakeholder«.

JLR ist ein Luxusautohersteller, der zu Indiens Tata Motors gehört. Der Autobauer war am 31. August Ziel einer Cyberattacke geworden. Es ist derzeit nicht bekannt, wer dahintersteckt. JLR zufolge sind Daten abgeflossen, Details nannte der Konzern nicht.

Millionen Pfund Verlust pro Woche

Die Produktion stand nach dem Vorfall fast sechs Wochen lang still. Analysten schätzten, dass JLR dadurch wöchentlich rund 50 Millionen Pfund verlor.

Der Konzern betreibt drei Fabriken in Großbritannien, die normalerweise zusammen etwa 1000 Autos pro Tag produzieren. Ökonomen hatten vor den Auswirkungen einer längeren Stilllegung auf die Produktionsleistung des Landes gewarnt.

Kredit für Unterstützung der Zulieferer

So standen einige Zulieferer von JLR nach wochenlangem Geschäftsausfall offenbar kurz vor der Insolvenz. Die britische Regierung half dem angeschlagenen Unternehmen Ende September mit einer Garantie für einen Milliardenkredit zur Absicherung der Lieferkette. Der Kredit kommt von einer Geschäftsbank.

Um die Zulieferer zu unterstützen und nicht zu verlieren, kündigte JLR an, einigen von ihnen Vorauszahlungen für Teile zu gewähren, solange die Produktion wieder hochgefahren wird.

Der britische Wirtschaftsminister Peter Kyle erklärte am Dienstag, sein Fokus liege darauf, JLR bei der Lösung des Vorfalls zu helfen und die langfristige Gesundheit der Automobilzulieferkette zu unterstützen, die über 180.000 Arbeitsplätze in der Fertigung sichere. Er wisse, dass trotz der erfreulichen Nachrichten viele Zulieferer »weiterhin unter Druck stehen, insbesondere weiter unten in der Lieferkette«.

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