Die Bundesregierung rechnet im nächsten und im übernächsten Jahr wieder mit einem spürbaren Wachstum der Wirtschaft. Dies gehe aber vor allem auf die hohen staatlichen Ausgaben für die Infrastruktur und die Verteidigungsfähigkeit zurück, sagte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU).
Es gebe darüber hinaus einen Handlungsbedarf. So müssten Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden, damit die Investitionen des Staates auch schnell wirken könnten. »Um langfristiges Wachstum zu sichern, müssen wir den Reformstau auflösen: Energiekosten senken, private Investitionen fördern, die im internationalen Vergleich hohe Steuer- und Abgabenlast angehen, Bürokratie abbauen, Märkte öffnen und Innovationen ermöglichen«, sagte Reiche laut der Nachrichtenagentur Reuters.
Nach zuletzt zwei Jahren mit schrumpfender Wirtschaftsleistung dürfte es 2025 ein mageres Wachstum von 0,2 (bisher 0,0) Prozent geben. 2026 und 2027 rechnet die Regierung dann aber mit 1,3 und 1,4 Prozent. Bisher wurden für nächstes Jahr 1,0 Prozent erwartet. Die Regierung liegt mit ihren neuen Prognosen auf einer Linie mit den führenden Wirtschaftsforschungsinstituten, die ihr Gemeinschaftsgutachten am 25. September vorgestellt hatten.
Am Bau dürfte es laut Regierung bei den Investitionen dieses Jahr noch ein Minus von 2,3 Prozent geben, 2026 und 2027 dann aber Zuwächse von 2,0 und 3,7 Prozent. Die Exporte werden dieses Jahr voraussichtlich leicht schrumpfen, 2026 und 2027 dann aber um 1,2 und 1,6 Prozent anziehen.
Dämpfer aus der Industrie
Ein Dämpfer kam an diesem Mittwoch aus der Industrie: Im August ist die Produktion wegen eines Einbruchs in der Automobilindustrie deutlich stärker als erwartet gesunken. In den Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes ging die Fertigung im Monatsvergleich um 4,3 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Analysten hatten mit einem Produktionsdämpfer gerechnet, waren aber im Schnitt nur von einem Rückgang um 1,0 Prozent ausgegangen.
Die deutsche Wirtschaft befindet sich seit Jahren in einer Schwächephase. Bundeswirtschaftsministerin Katherine Reiche hat wiederholt deutlich gemacht, es gehe vor allem darum, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu verbessern. Es gehe darum, Bürokratie abzubauen und die Sozialsysteme zu reformieren, machte sie deutlich. In der Energiepolitik will Reiche Kosten senken.