»Da bleibt wenig Puffer für extreme Wetterlagen«

SPIEGEL: Herr Specht, ein Viertel der kommunalen Wasserversorger hat in den vergangenen Jahren Engpässe erlebt. Ging Ihnen das beim OOWV auch so?

Specht: 2018 war ein Extremsommer, der alle Versorger an die Grenzen des Möglichen gebracht hat, auch uns. Da haben wir den Klimawandel hautnah und unbarmherzig erlebt.

SPIEGEL: Ihre Gegend gilt nicht als trocken, der Juli war verregnet. Trotzdem haben Sie Verbraucher aufgefordert, mit Pool-Wasser und in der Landwirtschaft sparsam zu sein. Warum?

Specht: Bei großer Hitze steigt der Wasserverbrauch sprunghaft, das müssen wir dämpfen. Die Förderrechte, die regeln, wie viel Grundwasser wir entnehmen dürfen, schöpfen wir seit Jahren zu 95 Prozent aus, da bleibt wenig Puffer für extreme Wetterlagen.

SPIEGEL: Entspannt sich die Lage nach einem Regensommer?

Specht: Nein. Wasser ist ein knappes Gut geworden. Es wird schwerer, neue Wasserrechte zu bekommen. Außerdem rechnen wir durch den Klimawandel mit steigendem Wasserverbrauch bei den privaten Haushalten. Hinzu kommen Industrieprojekte mit riesigem Bedarf, bei uns im Nordwesten etwa die Wasserstoffproduktion.

SPIEGEL: Wie reagieren Sie?

Specht: Wir müssen massiv in eine angepasste Infrastruktur investieren, um sowohl mit Dürreperioden als auch mit Starkregen besser zurechtzukommen. Für Industrieprojekte gehört die Aufbereitung von Brauchwasser dazu – es muss nicht überall Trinkwasser fließen. Binnen vier Jahren verdoppeln wir unsere Investitionen.

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