FDP wählt Christian Dürr zum neuen Parteichef

Christian Dürr ist neuer Bundesvorsitzender der FDP. 82 Prozent der Delegierten stimmten am Freitag beim Parteitag in Berlin für den ehemaligen Bundestagsfraktionschef. Der 48-Jährige löst damit den langjährigen Parteichef Christian Lindner ab, der nach der historischen Wahlniederlage im Februar seinen Rückzug aus der aktiven Politik angekündigt hatte.

In seiner Bewerbungsrede rief Dürr seine Partei zu »Mut zu Entscheidungen« und »mehr Mut zu grundsätzlichen Reformen« auf. Er versprach zudem, den Kurs der neuen Bundesregierung auch aus der außerparlamentarischen Opposition heraus »kritisch zu begleiten«. Vom Parteitag müsse das Signal ausgehen, »dass mit den Freien Demokraten zu rechnen ist«, sagte er auch mit Blick auf mehrere Landtagswahlen im kommenden Jahr.

Dürr hatte Lindner bereits 2021 als Fraktionschef im Bundestag abgelöst. 2017 war Dürr erstmals in den Bundestag eingezogen, zuvor war der Niedersachse unter anderem in der Landespolitik tätig. Lindner verabschiedete sich am Freitag mit einer emotionalen Rede vom Parteivorsitz. Sein Abschied sei das Ende eines Kapitels – für die FDP beginne nun ein neues, sagte er auf dem Parteitag.

»Überzeugungen jetzt nicht über Bord werfen«

Dürr hat seine Partei dazu aufgerufen, auch nach der verlorenen Bundestagswahl inhaltlich Kurs zu halten. Bei der Wahl seien die Extreme die strahlenden Sieger gewesen, alle – auch die FDP – müssten sich daher hinterfragen, sagte Dürr bei seiner Bewerbungsrede beim Parteitag in Berlin. »Aber die Antwort kann nicht sein, dass man sämtliche Überzeugungen nach der Bundestagswahl über Bord wirft.«

Der frühere Fraktionschef im Bundestag attackierte in diesem Zusammenhang – wie zuvor schon Lindner – CDU und CSU. »Die 180-Grad-Wende der Union – sie ist auch aus Demokratiegesichtspunkten ein Fehler. Man kann nicht das Gegenteil tun, was man im Wahlkampf plakatiert hat.« Diese koste das Vertrauen in die Demokratie.

Dürr rief die Liberalen zu Geschlossenheit auf und lehnte eine Kursänderung nach rechts strikt ab. Manche gäben der FDP jetzt den Ratschlag, sie solle mehr nach rechts rücken und »irgendwie konservativ werden«. Andere erklärten, der Wirtschaftsliberalismus habe sich längst überholt. »Diese Sirenenrufe – wir hören sie, aber wir folgen ihnen nicht.«

Die FDP habe eine Bundestagswahl verloren. »Aber die Konsequenz daraus ist nicht, die Kraft des Liberalismus zu teilen, sondern sie zu stärken«, sagte Dürr. »Mit der Aufspaltung des Liberalismus in zwei Lager ist nichts gewonnen.«

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