Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte fürchtet massive Folgen der drohenden US-Zölle. Die Regierung in Washington schade sich damit in erster Linie selbst, sagte der SPD-Politiker dem SPIEGEL. »Hart getroffen werden aber absehbar auch viele Regionen in Deutschland und Europa.« Auch das Land Bremen werde »als starker Stahl-, Auto- und Hafenstandort die negativen Folgen der US-Politik massiv zu spüren bekommen, wenn es nicht gelingt, wieder zu einem vernünftigen Miteinander zu kommen«.
US-Präsident Donald Trump droht der Europäischen Union mit zusätzlichen Zöllen in Höhe von 50 Prozent des Warenwerts der Importe. Eigentlich sollten die Zölle bereits ab 1. Juni gelten, Trump hat sie allerdings bis Anfang Juli ausgesetzt, um mit der EU zu verhandeln.
»Die amerikanischen Importzölle fordern eine entschiedene Antwort aus Europa«, sagte Bovenschulte. Deutschland verdanke seinen Wohlstand wesentlich einer regelbasierten globalen Arbeitsteilung und einem offenen internationalen Handel. »Dass die US-Regierung diese Grundsätze mit Füßen tritt, ist nicht hinzunehmen.«
Zwar hofft der Bremer Bürgermeister auf die Verhandlungen. Er bereitet sich aber auch auf ein Scheitern vor. Sollte die EU gezwungen sein, »Gegenzölle zu verhängen, dann dürfen die Mehreinnahmen nicht einfach im allgemeinen Haushalt versickern«, warnte Bovenschulte. »Die Einnahmen aus Gegenzöllen sollten dann vor allem den Regionen zugutekommen, die unter den US-Zöllen überproportional leiden.«
Und das wären einer Ökonomenstudie um den Wiener Wirtschaftsprofessor Gabriel Felbermayr zufolge vor allem Städte und Regionen Deutschlands, in denen die Wirtschaft stark vom Export in die USA abhängig ist . Zum Beispiel Bremen oder Leipzig.