Habeck spricht mit Spitzenuni in Kalifornien über Lehrauftrag

Der frühere Wirtschaftsminister und Kanzlerkandidat Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) peilt offenbar einen neuen Job an. »Ich bin mit der UC Berkeley im Gespräch und freue mich über das Interesse. Alles Weitere wird sich in den nächsten Monaten klären«, sagte Habeck der Nachrichtenagentur dpa. Diese Aussage wurde aus seinem Umfeld auch dem SPIEGEL mitgeteilt. Weitere Angaben machte der einstige Spitzenpolitiker nicht.

Zunächst hatte der »Focus« berichtet , dass Habeck gemeinsam mit der Ökonomin Ulrike Malmendier eine Vorlesungsreihe zum Thema Krisen an der Universität von Kalifornien in Berkeley halten werde. Die US-Eliteuniversität habe Habeck bereits intern angekündigt. Ulrike Malmendier ist deutsche Wirtschaftsweise und seit 2022 Mitglied im Sachverständigenrat. In Berkeley lehrt die Verhaltensökonomin bereits seit 2005, zuvor war sie in Stanford, nachdem sie in Bonn und Harvard promoviert hatte.

Habeck war Kanzlerkandidat der Grünen bei der vergangenen Bundestagswahl, erzielte aber ein für die Grünen enttäuschendes Ergebnis.

Kurz nach der Wahl gab Habeck bekannt, sich aus einer führenden Rolle bei den Grünen zurückzuziehen .

Mitte April berichtete der SPIEGEL , Habeck wolle nur noch bis zur parlamentarischen Sommerpause dem Bundestag angehören. Mit der neuen Sitzungsperiode soll die junge Grüne Mayra Vriesema für ihn nachrücken. Sie stammt wie Habeck aus dem Landesverband Schleswig-Holstein.

Klare Dementis auf den Bericht gab es damals nicht. Allerdings erklärte die Co-Vorsitzende der Grünenbundestagsfraktion, Britta Haßelmann, nach dem SPIEGEL-Bericht, Habeck werde sich künftig im Auswärtigen Ausschuss um das Verhältnis Deutschland-USA kümmern. Habeck nahm kürzlich für die Grünenfraktion im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags seinen Platz ein.

Mit einer neuen Aufgabe in den USA würde Habeck Annalena Baerbock folgen, die bereits einen Job in New York hat: Die frühere Außenministerin wurde am 2. Juni zur Vorsitzenden der Uno-Vollversammlung gewählt . Für sie rückt eine Grüne aus ihrem Landesverband Brandenburg in den Bundestag nach.

Jahrelang hatte Baerbock mit Habeck das Spitzenduo der Grünen gebildet, ihn bei seiner Kanzlerkandidatur 2025 unterstützt, nachdem er sich 2021 hinter sie als Kanzlerkandidatin gestellt hatte.

Schon der einstige Außenminister und Spitzengrüne Joschka Fischer ging nach seiner Regierungszeit für einen Job in die USA und gewann dadurch auch Abstand zum deutschen Politikbetrieb. Im Herbst 2006 ging er als »Lecturer of Public and International Affairs« an die Eliteuniversität Princeton. Dort hielt er mit Co-Dozent Wolfgang Danspeckgruber zwei Seminare in internationaler Krisendiplomatie ab.

Ex-Minister Habeck (halb verdeckt), Ökonomin Ulrike Malmendier 2023

Foto: Mike Schmidt / SZ Photo / picture alliance

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