Erster deutscher Athlet sagt umstrittenen Dopingspielen zu

Schwimmer Marius Kusch hat als erster Deutscher seine Zusage für die umstrittenen Enhanced Games gegeben. »Jetzt ist Zeit für ein neues Kapitel«, kündigte Kusch auf seinem Instagram-Kanal  an. »Die Teilnahme an den Enhanced Games ist eine Chance, an meine Grenzen zu gehen und gegen einige der besten Athleten der Welt um ein beispielloses Preisgeld anzutreten.«

Die Enhanced Games sollen erstmals im Mai 2026 in Las Vegas steigen. Drei Sportarten sind vorgesehen: Schwimmen, Leichtathletik und Gewichtheben mit jeweils ausgewählten Disziplinen. Doping ist dabei ausdrücklich erlaubt.

Kusch will über 50 und 100 Meter Schmetterling an den Start gehen. Bei den Kurzbahn-Europameisterschaften 2019 in Glasgow hatte Kusch über 100 Meter Schmetterling Gold gewonnen, ein Jahr zuvor gab es für ihn ebenfalls in Glasgow bei der Langbahn-EM über die 4x100 Meter Lagen mit dem deutschen Team Bronze.

Auf der Suche nach »finanzieller Stabilität«

»Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe, aber die Wahrheit ist, dass mir der Sport nie die finanzielle Stabilität gegeben hat, um mir eine Zukunft aufzubauen. Diese Tatsache war schon immer eine Herausforderung«, begründete der 32-Jährige seine Entscheidung.

»Ich möchte mich jetzt um meine Familie kümmern und ihr alles zurückgeben, was sie mir gegeben hat«, schrieb Kusch bei Instagram. »Zum ersten Mal kann ich mich in einem Umfeld mit anderen messen, das Sportler fair belohnt, Leistung wertschätzt und uns die Möglichkeit gibt, unsere Karriere selbst in die Hand zu nehmen.«

Auch Schwimmer Ben Proud, mehrfacher Welt- und Europameister sowie Olympiazweiter 2024, äußerte sich zuletzt ähnlich. »Das ist finanziell sehr attraktiv, und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mir das egal ist«, sagte er der BBC: »Ich müsste 13 Jahre lang Weltmeistertitel gewinnen, um das zu verdienen, was ich bei einem einzigen Wettkampf bei den Enhanced Games gewinnen kann.«

»Gefährlich und unverantwortlich«

Jede Einzelveranstaltung ist den Veranstaltern zufolge mit einem Preisgeld von 500.000 US-Dollar (rund 424.000 Euro) dotiert, 250.000 US-Dollar (rund 212.000 Euro) gehen jeweils an die Sieger. Darüber hinaus wurde ein Bonus von einer Million US-Dollar für einen Weltrekord im 50-Meter-Freistilschwimmen oder 100-Meter-Sprint ausgerufen. Die Höhe des Antrittsgelds ist nicht bekannt.

Die Welt-Antidopingagentur (Wada) verurteilte das Vorhaben bereits als »gefährliches und unverantwortliches« Konzept. Vor einigen Wochen kündigte Wada-Präsident Witold Bańka sogar an, dass man die US-Behörden drängen werde, auf einem legalen Weg die Spiele zu blockieren.

Zwei britische Sportwissenschaftler warnten in einem SPIEGEL-Interview  vor den gesundheitlichen Folgen von Dopingmitteln und vermuteten hinter den Enhanced Games einen Marketingstunt. Zu den Investoren gehören auch Donald Trump Jr. und Techmilliardär Peter Thiel .

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