Wirtschaftsministerin Katherina Reiche plant Einschnitte bei den erneuerbaren Energien – obwohl die bei der Stromversorgung längst zur tragenden Säule aufgestiegen sind. Fast 57 Prozent des Verbrauchs in Deutschland speisen sich aus ihnen, wie nun Branchenverbände mitteilten.
Der Anteil an Erneuerbaren insgesamt, vor allem aus Wind und Sonne, liegt damit in den ersten drei Quartalen auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahreszeitraum. Die Erzeugung von Solarstrom wurde dabei den Angaben zufolge immer wichtiger und stieg demnach um knapp ein Viertel.
Windkraft schwächelt
Vielleicht auch deshalb hatte Ministerin Reiche angekündigt, die staatliche Förderung für neue, kleine Solaranlagen auf dem Dach zu streichen. So will die CDU-Politikerin Kosten sparen, die Anlagen seien auch so bereits rentabel. Sie strebt einen Kurswechsel in der Energiewende an.
Hintergrund: Reiche rechnet mit einem weniger starken Anstieg des Stromverbrauchs in den kommenden Jahren. Diese Prognose hat Folgen für den Ausbau der erneuerbaren Energien sowie des Stromnetzes. Der Ausbau der Erneuerbaren dürfe nicht schneller laufen, als Netze und Infrastruktur es zulassen.
Am Ziel, den Anteil des Ökostroms bis 2030 auf 80 Prozent zu steigern, hält Reiche allerdings fest. Um die schwankende Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auszugleichen, plant die Regierung im Zuge des schrittweisen Kohleausstiegs jedoch auch eine staatliche Förderung für den Bau neuer Gaskraftwerke.
Bereits jetzt ging die Stromerzeugung durch Windräder an Land zurück. Sie sank um zwölf Prozent. Grund sei ein windschwaches erstes Quartal gewesen, wie vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigen.
Die sogenannte Bruttostromerzeugung lag demnach um 0,9 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Daran hatten Braun- und Steinkohlekraftwerke einen Anteil von zusammen etwas mehr als 20 Prozent, Gaskraftwerke kamen auf einen Anteil von rund 16 Prozent.
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