Alle Augen auf Florian Wirtz

Florian Wirtz eröffnet mit dem FC Liverpool die neue Saison in der Premier League. Anpfiff der Partie gegen den AFC Bournemouth ist um 21 Uhr. Deutschlands Fußballer des Jahres peilt die erfolgreiche Titelverteidigung mit den Reds an.

Wenn Arne Slot beim FC Liverpool Florian Wirtz bei der Arbeit auf dem Rasen beobachtet, traut der Teammanager des englischen Meisters mitunter seinen Augen nicht. »Wenn man ihn spielen sieht, denkt man: Ist das dein Ernst? Er ist so kreativ«, sagte Slot – und befindet sich dabei in guter Gesellschaft.

Von der kritischen englischen Presse wird Wirtz schon als »Balletttänzer« gefeiert, die Fans reißen dem Klub das Trikot mit der »7« förmlich aus den Händen: Deutschlands Fußballer des Jahres hat seit seiner Ankunft auf der Insel in nur wenigen Wochen mächtig Eindruck hinterlassen.

Auch Slot ist mehr als angetan vom 22-Jährigen, für den die Reds bis zu 150 Millionen Euro an Bayer Leverkusen überweisen. »Seine Mentalität ist vielleicht seine größte Stärke«, sagte der Niederländer. Sicher, Wirtz müsse sich an England, die Liga, die Intensität und auch an seine neuen Teamkollegen gewöhnen.

»Aber ich denke, wenn man sich die Spiele ansieht, ist seine Eingewöhnung besser als erwartet verlaufen«, sagte Slot, der die Erwartungen an den Zugang deutlich formulierte: »Florian Wirtz muss das Level von Mo Salah erreichen.«

Gegen Bournemouth soll auch dank Wirtz’ Qualitäten die Jagd nach dem Rekordtitel Nummer 21 mit einem Sieg eröffnet werden. Der LFC ist der Topfavorit auf die erneute Meisterschaft.

XXL-Umbruch trotz Meisterschaft

Liverpool und Slot setzen dabei auf einen neuen Ansatz. Wirtz spielt in den Plänen eine tragende Rolle. »In der letzten Saison hatten wir viel Ballbesitz, aber das führte nicht immer zu vielversprechenden Situationen«, sagte Slot, »jetzt sind wir besser im Spielaufbau als während der gesamten letzten Saison.«

Der Stilwechsel ist mutig, schließlich war Liverpool in der Vorsaison mit einem satten Zehn-Punkte-Vorsprung auf den FC Arsenal Meister geworden. Trotzdem entschied sich der Klub für einen XXL-Umbruch.

Auch Isak soll noch kommen

Neben Wirtz kamen Jeremie Frimpong (beide Bayer Leverkusen), Hugo Ekitiké (Eintracht Frankfurt) und Milos Kerkez (AFC Bournemouth). Großes Interesse am schwedischen Topstürmer Alexander Isak von Newcastle United besteht offenbar weiterhin.

Im Gegenzug gab Liverpool unter anderem Luis Díaz (Bayern München), Jarell Quansah (Bayer Leverkusen), Darwin Núñez (Al-Hilal) und Trent Alexander-Arnold (Real Madrid) ab.

Die große Personalrochade birgt Risiken. »Es geht nicht nur darum, viel Geld auszugeben und die besten Spieler zu kaufen. Man muss das Team auch managen, damit es funktioniert und eine gute Balance hat«, sagte der langjährige Liverpool-Profi und heutige TV-Experte Jamie Carragher.

Die Baustellen des neuen LFC-Projekts wurden zuletzt im verlorenen Community Shield gegen Crystal Palace (2:3 i.E.) deutlich. Besonders defensiv offenbarte Liverpool noch Schwächen, ließ gegen den FA-Cup-Gewinner 14 Schüsse und vier Großchancen zu.

Carragher erwartet auch deshalb ein offenes Titelrennen statt eines Liverpool-Durchmarschs. Der Meisterschaftszweite Arsenal und das verjüngte Manchester City gelten als Hauptrivalen.

Arne Slot (r.) und Mo Salah

Foto: Toby Melville / REUTERS

Bis zu 150 Millionen Euro zahlt Liverpool für Wirtz an Leverkusen

Foto: Elli Birch / IPS / IMAGO

Verwandte Artikel

Next Post