Keymer denkt sich erstmals in die Top Ten der Weltrangliste

Vincent Keymer, der derzeit beste deutsche Schachspieler, hat erstmals die Top Ten der Weltrangliste erreicht. Das geht seit Mittwoch aus den Berechnungen zur Live-Weltrangliste  hervor. Nun, einen Tag später, hat sich der 20-Jährige auch den Sieg beim Großmeisterturnier im indischen Chennai gesichert.

Ungläubig schüttelte Keymer den Kopf, nachdem er sich gegen den Niederländer Jorden van Foreest im Endspiel noch ein Remis erkämpft hatte. Eine Runde ist am Freitag zwar noch zu spielen, Keymer ist mit 1,5 Punkten Vorsprung auf seinen Verfolger Arjun Erigaisi nun aber nicht mehr einzuholen. Der Deutsche ist in Chennai bislang in acht Partien ungeschlagen, besiegte etwa den Großmeister Nihal Sarin und spielte gegen den nominell besser eingeschätzten Erigaisi Remis.

Zu seinem Sprung in die Top Ten der Welt hatte Keymer sich bereits vor dem Turniersieg geäußert. »Zum ersten Mal in die Top Ten der Welt aufzusteigen, ist für mich ein ganz besonderer und unvergesslicher Moment«, schrieb er bei X: »Ich danke allen, die mich auf diesem Weg unterstützt haben – ohne euch wäre das nicht möglich gewesen.«

Sieg gegen Carlsen

Keymer hatte zu Beginn des Jahres bereits das Freestyle Chess in Weissenhaus gewonnen und dabei sogar Superstar Magnus Carlsen besiegt. Im Mai gewann er mit einer dominanten Leistung erstmals die Deutsche Meisterschaft. Mit dem Turniersieg in Chennai unterstreicht Keymer nun seine Ambitionen, sich für das Kandidatenturnier 2026 qualifizieren zu wollen. Beim Kandidatenturnier wird der Herausforderer von Weltmeister Dommaraju Gukesh gesucht. Um sich zu qualifizieren, müsste Keymer bei den anstehenden großen Turnieren des Weltverbands Fide, dem Grand Swiss im September oder dem Weltpokal im November, einen Spitzenplatz belegen.

Keymer bezeichnete die Qualifikation für die WM kürzlich als Traum. »Ich versuche, dranzubleiben und einen Schritt nach dem anderen zu machen.« Sein Sponsor Jan Henric Buettner hatte sich Anfang 2024 noch offensiver geäußert. »Ziel ist, dass Vincent Weltmeister wird«, sagte der Multimillionär damals dem SPIEGEL. Ein bisschen WM-Erfahrung hat Keymer auch schon gesammelt: Während des Titelkampfs im vergangenen Jahr arbeitete er als Sekundant für den neuen Weltmeister Gukesh.

Vincent Keymer gilt seit Jahren als das größte deutsche Schachtalent seit Emanuel Lasker, dem bis heute einzigen deutschen Schachweltmeister. Dieser hielt den Titel von 1894 bis 1921.

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