Die Bundeswehr bekommt neue Eurofighter. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus will 20 Kampfjets zwischen den Jahren 2031 und 2034 ausliefern. Die Eurofighter sollen in Manching in Bayern endmontiert werden.
Doch damit nicht genug: Airbus will die Produktion der Kampfjets ausbauen. »Wir haben in der Vergangenheit dafür gekämpft, die notwendige Produktionsrate von zehn Maschinen pro Jahr zu halten«, sagte Spartenchef Michael Schöllhorn dem »Handelsblatt« . »Nun verdoppeln wir die Rate in Erwartung von weiteren Aufträgen.«
Auch die an dem Eurofighter-Konsortium beteiligten Firmen sollen die Produktion der Komponenten hochfahren. Denn auch andere Länder sind am Eurofighter interessiert, unter anderem Saudi-Arabien soll Interesse an modernen Varianten des Kampfjets haben.
Zum Eurofighter-Konsortium gehören neben dem Dax-Konzern Airbus auch BAE Systems aus Großbritannien und Leonardo aus Italien.
Der neue Auftrag beläuft sich laut Bundesverteidigungsministerium auf 3,75 Milliarden Euro. Die als Eurofighter EK bezeichneten Maschinen sollten bereits in der vergangenen Wahlperiode gekauft werden. Der damalige Kanzler Olaf Scholz hatte die Bestellung im Juni 2024 auf der Luftfahrtmesse ILA angekündigt.
Laut einer Bundeswehr-Mitteilung folgte bis zur Vertragsunterzeichnung aber ein Prozess, in dem unter anderem technische Anforderungen in Kooperation mit den drei anderen Nutzerstaaten festgelegt werden mussten. Neben Deutschland sind Großbritannien, Spanien und Italien beteiligt.
In der Zwischenzeit zerbrach die Ampelkoalition, ein Haushalt ließ lange auf sich warten. Erst vergangene Woche genehmigte der Haushaltsausschuss des Bundestags das Rüstungsprojekt.
Geplant ist, dass die Eurofighter-Maschinen die deutsche Luftwaffe verstärken, bis das geplante neue europäische Luftkampfsystem FCAS fertig entwickelt und einsatzbereit ist. Angepeilt ist das für 2040. Es gibt aber Streit zwischen den beteiligten Unternehmen, den Industriekonzernen Dassault, der Rüstungssparte von Airbus und der spanischen Indra. Dassault-Chef Eric Trappier beansprucht die alleinige Führung für die Kernkomponente und erklärte, Frankreich könne den Kampfjet auch allein bauen. Die Unternehmen stehen derzeit teils in Konkurrenz, weil auch Dassault einen Kampfjet herstellt.
Anfang Oktober hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius sogar mit einem Aus für das 100-Milliarden-Euro-Projekt gedroht. Es müsse bis zum Ende des Jahres eine Entscheidung getroffen werden, »sonst ziehen wir gemeinsam mit den Projektpartnern FCAS den Stecker«, hatte Pistorius dem »Handelsblatt« gesagt.
Möglich also, dass der Eurofighter länger wichtig bleiben wird. Laut der Bundeswehr ist für die Maschinen ein hochmodernes Selbstschutzsystem geplant, das mit künstlicher Intelligenz auf Bedrohungen reagieren kann. Auch sollen die Lenkflugkörper AARGM und Taurus in den deutschen Modellen integriert werden.
Ein Interview mit Airbus-Rüstungschef Schöllhorn über die Zeitwendende lesen Sie hier .