Rekord bei erneuerbaren Energien – Ausbau reicht aber offenbar nicht

Trotz Rekordwachstum beim Ausbau erneuerbarer Energien kommen die Staaten weltweit nicht schnell genug voran, um ihre selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Dies zeigt eine Zwischenbilanz der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (Irena).

Die neu installierte Leistung aus erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind und Wasserkraft lag 2024 bei rund 582 Gigawatt. Dies reicht aber trotzdem nicht zum Erreichen des auf der Uno-Klimakonferenz von Dubai 2023 vereinbarten Ziels, die Kapazität bis 2030 auf 11,2 Terawatt zu verdreifachen. Nötig wären dafür ab sofort jährlich zusätzlich 1122 Gigawatt Kapazität.

Auch beim Ziel, bis 2030 die Energieeffizienz zu verdoppeln, ist das Tempo zu niedrig. Die jährliche Wachstumsrate liegt aktuell bei rund einem Prozent, nötig wären aber vier Prozent.

Guterres: »Das Zeitfenster schließt sich rapide«

Die Fortschritte bei der Energiewende sind auch Thema bei der Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen, die am 10. November in Brasilien beginnt. Uno-Generalsekretär António Guterres erklärte, erneuerbare Energien seien nun schneller und günstiger verfügbar als die klimaschädlichen fossilen Brennstoffe Öl, Gas und Kohle. »Doch das Zeitfenster, um das 1,5-Grad-Limit einzuhalten, schließt sich rapide. Wir müssen die gerechte Energiewende vorantreiben, ausweiten und beschleunigen – für alle, überall.«

Das 2015 auf dem Pariser Uno-Klimagipfel beschlossene Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, gilt als kaum noch erreichbar. Im Jahr 2024 wurde bereits die 1,5-Grad-Grenze gerissen. Als verfehlt gilt das Ziel aber offiziell erst nach einer mehrjährigen Überschreitung.

Erstmals mehr Grün- als Kohlestrom

In dem Irena-Bericht heißt es weiter, die G20-Staaten, also die größten Industrie- und Schwellenländer, müssten beim Ausbau der erneuerbaren Energie die Führung übernehmen. Sie würden bis 2030 voraussichtlich mehr als 80 Prozent der weltweiten Kapazität stellen. Zudem bedürfe es dringend massiver Investitionen in Netze, Lieferketten und in die Produktion von Technologien für Solar- und Windenergie, Batterien und sogenanntem grünem Wasserstoff.

Vergangene Woche hatte eine Studie der Denkfabrik Ember aufgezeigt, dass im ersten Halbjahr 2025 erstmals weltweit mehr Grünstrom als Kohlestrom produziert wurde. Der Anteil der Erneuerbaren am globalen Strommix habe sich auf 34,3 Prozent erhöht, der Kohleanteil sei auf 33,1 Prozent gesunken.

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