BSW-Politiker Dorst tritt nach Holocaust-Relativierung zurück

Christian Dorst, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende des Brandenburger BSW, hat seinen Rücktritt erklärt. Das teilte der Fraktionschef der Partei, Niels-Olaf Lüders, am Sonntagabend mit. Dorst bleibt trotz des Rücktritts nach eigenen Angaben Teil der BSW-Fraktion. Hintergrund ist ein am Wochenende veröffentlichter Post des BSW-Politikers Dorsts auf der Plattform X, der als Relativierung des Holocaust verstanden werden konnte.

In dem Beitrag äußerte Dorst Verständnis für den Spitzenkandidaten der AfD in Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, der zur Verfolgung und Vernichtung von Jüdinnen und Juden durch die Nationalsozialisten bemerkt hatte, »eine Rangliste unter Gräueln zu erstellen« stehe ihm nicht zu.

Dorst schrieb unter anderem: »Man kann das jetzt so bewerten wie es massenmedial gerade praktiziert wird, quasi als Vorstufe zur Leugnung des Holocaust. Man kann das allerdings auch völlig anders bewerten.« Er verglich Siegmunds Haltung mit »Wilhelm Tell«, der sich »weigert, den Gesslerhut zu grüßen«.

Parteifreunde distanzieren sich

Wie Fraktionschef Lüders in einer Pressemitteilung erklärte, soll Dorst bei seinem Rücktritt betont haben, dass er die Singularität des Holocaust nicht angezweifelt habe und nicht anzweifle. Lüders distanzierte sich von seinem bisherigen Stellvertreter: »Die von Christian Dorst gewählte und zunehmend stärker besetzte Rolle als streitbarer politischer Kommentator in den sozialen Medien verträgt sich nicht mit der Funktion eines stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden. Deswegen ist die Rücktrittserklärung folgerichtig.«

Dorst werde sich den Angaben zufolge zeitnah persönlich zu den ihm gegenüber erhobenen Vorwürfen äußern. Die Debatte fällt in eine Zeit anhaltender Spannungen in Brandenburg. Beobachter sprechen von einer fortdauernden Koalitionskrise.

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