Die Berliner SPD-Vorsitzenden Nicola Böcker-Giannini und Martin Hikel treten zum Monatsende zurück. Das wurde dem SPIEGEL aus Parteikreisen bestätigt, zuvor hatten die »B.Z.« und die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Die Landesvorsitzenden informierten demnach den geschäftsführenden Landesvorstand der SPD.
Steffen Krach wurde nach SPIEGEL-Informationen einstimmig vom geschäftsführenden Landesvorstand als Nachfolger nominiert. Er könnte demnach im Frühjahr auf den Posten gewählt werden.
Krach ist derzeit noch Regionspräsident der Region Hannover, wurde aber als Spitzenkandidat der Berliner SPD für die nächste Abgeordnetenhauswahl aufgestellt. Krach war zwischen 2014 und 2021 Staatssekretär für Wissenschaft in Berlin.
Von der Basis abgestraft
Das Duo, das erst seit 2024 an der SPD-Spitze amtierte, zieht damit die Konsequenzen aus mangelndem Rückhalt in der Partei. Böcker-Giannini hatte am Samstag in ihrem Kreisverband Reinickendorf keinen Listenplatz für die Wahl zum Abgeordnetenhaus 2026 bekommen. Bei einer Wahlversammlung des SPD-Kreisverbands Reinickendorf unterlag sie bei der Abstimmung um Platz drei der Bezirksliste klar einer Gegenkandidatin.
Hikel, der Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist, war vor zwei Wochen bei einer Wahlversammlung der dortigen SPD mit lediglich 68,5 Prozent erneut für den Posten nominiert worden. Er hatte daraufhin überraschend angekündigt, dass er bei der Wahl 2026 nicht mehr für das Amt kandidiert. Das Ergebnis gebe ihm zu wenig Rückenwind für den Wahlgang, argumentierte er.
Die Integrationsbeauftragte Güner Balci erhob im SPIEGEL schwere Vorwürfe gegen Hikels parteiinterne Kritiker.
SPD bei 13 bis 16 Prozent
Zehn Monate vor der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus und den Bezirksparlamenten am 20. September 2026 steht die Berliner SPD, die seit 2023 als Juniorpartner der CDU regiert, damit vor wichtigen personellen Änderungen.
Die Amtszeit von Böcker-Giannini und Hikel an der SPD-Spitze läuft eigentlich bis Juni. In letzten Wahlumfragen rangierte die Berliner SPD mit 13 bis 16 Prozent hinter der CDU und den Linken, teils auch hinter den Grünen und der AfD.