Die Wirtschaft in der Eurozone hat im Frühjahr massiv an Schwung verloren und ist kaum noch gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Währungsraum stieg von April bis Juni nur noch um 0,1 Prozent zum Vorquartal, wie das EU-Statistikamt Eurostat mitteilte. Es bestätigte damit eine erste Schätzung. Im ersten Quartal hatte es noch ein starkes Plus von 0,6 Prozent gegeben.
Dass die Wirtschaft im Euroraum überhaupt auf Wachstumskurs blieb, liegt zu großen Teilen an Frankreich und Spanien. Frankreich verzeichnete im zweiten Quartal ein BIP-Plus von 0,3 Prozent, Spanien sogar von 0,7 Prozent. Die deutsche und die italienische Wirtschaft waren hingegen im Frühjahr leicht geschrumpft. Das BIP sank in den Monaten April bis Juni in beiden Ländern um je 0,1 Prozent.
Durch einen Deal mit den USA hat die Europäische Union jüngst einen Handelskrieg mit den Vereinigten Staaten abgewendet. Gemäß dem mit US-Präsident Donald Trump vereinbarten Rahmenabkommen gilt in der weltgrößten Volkswirtschaft inzwischen ein Zollsatz von 15 Prozent für die meisten EU-Produkte. Dies dürfte die exportorientierte Wirtschaft spürbar belasten, Deutschland ist davon besonders stark betroffen. Trump hatte zuvor sogar mit Zöllen von 30 Prozent gedroht.
Vor allem aus dem Industriesektor kommen unerwartet schlechte Nachrichten. Im Juni sank die Produktion der Unternehmen im Euroraum um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie Eurostat weiter mitteilte. Ökonomen hatten einen Rückgang um 1,0 Prozent erwartet, nachdem im Mai noch ein Zuwachs von 1,1 Prozent im Vergleich zum April verzeichnet worden war. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stellten die Betriebe im Juni immerhin 0,2 Prozent mehr her.