Tauchboot »Titan« implodierte offenbar wegen schlecht konstruiertem Druckbehälter

Die Implosion des Tauchboots »Titan«, die im Jahr 2023 fünf Menschen auf dem Weg zum Wrack der »Titanic« das Leben kostete, beruht einem Bericht der US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB zufolge auf einer Fehlkonstruktion. Mangelhafte Ingenieursarbeit habe »zur Konstruktion eines Druckbehälters aus Kohlefaserverbundwerkstoff geführt, der zahlreiche Anomalien aufwies und die erforderlichen Festigkeits- und Haltbarkeitsanforderungen nicht erfüllte«.

Weiter heißt es, die Betreiberfirma OceanGate habe das Tauchboot nicht in ausreichendem Maße getestet. Verlässliche Erkenntnisse über die Belastbarkeit des Bootes habe sie daher nicht gehabt. Der Bericht kommt zudem zu dem Schluss, dass das Wrack der »Titan« wahrscheinlich früher gefunden worden wäre, wenn OceanGate die Standardrichtlinien für Notfallmaßnahmen befolgt hätte. Dies hätte »Zeit und Ressourcen gespart, auch wenn eine Rettung in diesem Fall nicht möglich war«.

Der NTSB-Bericht steht im Einklang mit einem im August veröffentlichten Bericht der Küstenwache, in welchem die Implosion der »Titan« als vermeidbar bezeichnet wurde. Die Küstenwache stellte darin fest, dass die Sicherheitsvorkehrungen bei OceanGate »kritische Mängel« aufwiesen. Es gebe »eklatante Diskrepanzen« zwischen Sicherheitsprotokollen und tatsächlicher Praxis.

OceanGate stellte den Betrieb im Juli 2023 ein und wurde abgewickelt. Ein Sprecher des Unternehmens wollte sich am Mittwoch auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur AP hin nicht äußern.

Das Schiff unternahm seit dem Jahr 2021 Touren zum Wrack der »Titanic« im Nordatlantik. Sein letzter Tauchgang erfolgte am Morgen des 18. Juni 2023. Etwa zwei Stunden später riss der Kontakt zwischen Tauchboot und Begleitschiff ab. Eine mehrtägige Suche nach Überlebenden vor der Küste Kanadas sorgte international für Schlagzeilen. Nach vier Tagen entdeckte ein Tauchroboter schließlich Trümmerteile der »Titan«.

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