FC Bayern beendet Ruanda-Sponsoring (aber nicht die Partnerschaft)

Fußball-Rekordmeister Bayern München wird seine viel diskutierte Zusammenarbeit mit Ruanda künftig auf die Entwicklung einer Jugendakademie vor Ort beschränken. Die bisherige Sponsorenvereinbarung, durch die der Klub seit 2023 mit dem Slogan »Visit Rwanda« für Reisen in den afrikanischen Staat warb, werde »in eine ausschließliche Zusammenarbeit über Nachwuchsförderung umgewandelt«, hieß es in einer Mitteilung der Münchner. Der neue Akademie-Vertrag gelte bis Sommer 2028.

Das Sponsoring durch Ruanda hatte unter den Bayern-Anhängern wie schon die inzwischen beendete Partnerschaft mit Qatar Airways für Kritik gesorgt. Der Münchner Vorstandschef Jan-Christian Dreesen hatte angekündigt, die Beziehung zu prüfen. Nach eigenen Angaben schickte er Mitarbeiter nach Ruanda, um sich ein Bild von der Situation vor Ort zu machen.

Der Regierung des Staates wird unter anderem die Missachtung von Menschenrechten und die Unterstützung der M23-Rebellen vorgeworfen. Die M23-Miliz hatte im Osten der Demokratischen Republik Kongo im Januar und Februar große Gebiete eingenommen, darunter die Provinzhauptstädte Goma und Bukavu. Während der Blitzoffensive der M23 wurden Tausende Menschen getötet. Im an Bodenschätzen reichen Ostkongo herrschen seit drei Jahrzehnten blutige Konflikte. Mit dem Vorrücken der M23-Kämpfer hatte sich die Lage nochmals verschärft.

Ruanda bestritt trotz nachgewiesener Unterstützung der Rebellen seine Rolle in dem Konflikt. Im Juli vereinbarten die Regierung der DR Kongo sowie die M23-Gruppe eine Waffenruhe.

Der Slogan »Visit Rwanda« war unter anderem auf Werbebanden in der Arena zu sehen und wurde noch am Nachmittag auf der Münchner Homepage als »Platin-Partner« geführt. Auch bei anderen europäischen Klubs wie dem FC Arsenal oder Paris Saint-Germain sowie im Radsport engagiert sich Ruanda.

Die Außenministerin der Demokratischen Republik Kongo, Thérèse Kayikwamba Wagner, hatte diese Fußballklubs aufgefordert, ihre »blutigen« Sponsorenverträge mit »Visit Rwanda« angesichts der sich verschärfenden humanitären Krise in dem Land zu beenden.

»Ein ganz besonderer Aspekt unserer Beziehung«

In einer Mitteilung des FC Bayern hieß es nun, dass in »konstruktiven Gesprächen über unsere zukünftige Ausrichtung« festgestellt worden sei, dass die »Entwicklungsarbeit der FC Bayern Akademie« in Ruandas Hauptstadt Kigali »ein ganz besonderer Aspekt unserer Beziehung« sei. Statt einer kommerziellen Partnerschaft sei daher ein Talententwicklungsprogramm aufgesetzt worden.

In jener Mitteilung wird auch der CEO des Rwanda Development Board zitiert, jener Behörde, mit der sich die Bayern nun auf eine Zusammenarbeit verständigt haben. Die fortgeführte Partnerschaft mit dem FC Bayern stelle sicher, heißt es dort, »dass Talententwicklung weiterhin ein zentraler Bestandteil unserer Vision bleibt, Ruanda als globalen Knotenpunkt für Tourismus, Investitionen und Spitzensport zu positionieren.«

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